Hör auf zu lesen – Rezension

14. Juni 2022

[Rezensionsexemplar]

Bilderbuch

 Claire Gratias und Sylvia Serpix

Anaconda-Verlag

 

 

 

Und darum geht’s:

 

Die Ratte Horatio liest für sein Leben gerne und möchte später einmal Leseratte werde. Seine Eltern finden das gar nicht gut, seine Mutter hätten sowieso lieber eine Tochter gehabt, die sie zur Tänzerin machen hätte können.

 Horatio liest und liest, beim Zähneputzen, beim Frühstück, wenn er durch die Strassen lief, ja sogar in der Schule.

 Die Eltern sind am Verzweifeln und halten es sogar für eine Krankheit, dass ihr Sohn dauernd liest. Sie fordern: «Hör endlich auf zu lesen!». Das versteht Horatio gar nicht, warum sollte er mit lesen aufhören? Eines Tages reichte es dem Vater und er nahm einen grossen Koffer, in den er alle Bücher hineinwarf und verschloss. Dafür stellten sie ihm den Fernseher ein. Horatio ist todunglücklich und langweilt sich. Eines Tages schleicht er sich in die Bibliothek, aber dort begegnet er einer bücherfressenden Ratte, da haute er lieber ab. Die Strasse runter entdeckte er einen Aushang für die Teilnahme an einer Literatur-Rateshow.

 Was werden wohl seine Eltern sagen, wenn sie ihn in der Fernsehshow sehen?

 

 

 

 

 

Zeichenstil:

 Bereits das Vorsatzpapier ist wunderbar gestaltet! Der Zeichenstil ist farbenfroh, wird aber immer wieder durch kleine Bleistift-Zeichnungen ergänzt. Schön ist auch, dass sich auf fast jeder Seite durch kleine herumfliegende Buchstaben finden lassen, die sich mit etwas Fantasie zu Wörtern bilden lassen. Dies gefällt mir besonders gut, gerade, da es auch mit der Thematik des Buches zusammenpasst. Und Horatio ist einfach schnuckelig.

 

 

 

Schreibstil:

 Das Buch ist eher textlastig, dieser wird auch benötigt, um die Geschichte zu verstehen. Heisst, die Bilder fungiere eher als zusätzliches, wie als tragendes Element. Die Sprache ist einfach gehalten, jedoch nicht zu einfach und trotz oder gerade deswegen literarisch sehr schön.

 

 

 

Weiteres:

 Zudem ist die Bücher-Thematik ausgesprochen toll und für eine Leseratte bestens geeignet. Einerseits zeigt das Buch auf, wie wundervoll lesen sein kann, andererseits zeigt es aber auch, dass ein Sozialleben auch von Nöten ist. Witzig finde ich auch, dass die Eltern ihm die Bücher wegnehmen und ihm stattdessen den Fernseher einstellen.

 

 

Ein wirklich gelungenes Bilderbuch über eine Leseratte, die für die Literatur lebt.

 

 

4 von 5 Sternen.